âDer Seele Grenzen kannst du durchwandernd nicht ausfindig machen, auch wenn du jeden Weg abschrittest, einen so tiefen Logos hat sie.â[1]
Einen besseren Satz zur Seele gibt es wohl nicht. Und doch lĂ€sst er uns weitgehend im Unklaren, viel weiter gehend, als wir gewohnt sind auszuschweifen ĂŒber unser Leben hinaus. Wir bemĂŒhen daher einen weiteren Satz aus derselben Quelle zur besseren AufklĂ€rung hinzu: âDer Seele ist der Logos eigen, der sich selbst mehrt.â[2]
Die Seele, so lesen wir bisher, hat keine Grenzen, ist also grenzenlos im Sinne unseres A-(alpha-) privativum. Wir gehen da mit Heidegger, der die absolute Verneinung, das Un- im Deutschen nicht als negativ bzw. Negation versteht, sondern als etwas Positives, als Nicht- oder als Unverborgenheit, als Aufgedeckt-sein im Sinne von Wahrheit z. B. versteht. Wahrheit heiĂt Unverborgenheit, Unverdecktheit, im Griechischen áŒÎ»ÎźÎžÎ”Îčα, Aletheia.
Grenzenlosigkeit gehört, das wissen wir seit Kant, wie Raum und Zeit nicht zu den Erfahrungsbegriffen. Grenzenlosigkeit entstammt somit nicht der sinnlichen, einer empirischen und damit auf der Grundlage wissenschaftlicher RationalitÀt evidenten Erfahrung, sondern entsteht innerhalb der reinen, intellektuellen Vorstellungskraft.
Die Vorstellungskraft gehört also zur Seele wie ĂŒbrigens auch die meisten der platonischen Ideen, etwa die Wahrheit, das Gute, das Schöne sowie die Freiheit, die Gerechtigkeit usw., als sie ein eigenes Sein haben, was wir als etwas aus sich selbst heraus Hervorbringendes bestimmt haben[3]. Das kann sein, dass uns etwas beeindruck wie etwa die Schönheit und die VerĂ€nderungen in der Natur, also hat die Natur wie die Kunst ein eigenes Sein. Mehr noch, das Sein der Natur umfasst das Sein der Menschen, die ein Teil des natĂŒrlichen Seins-Prozesses sind; wir nennen das VerhĂ€ltnis von Mensch und Natur komplementĂ€r[4]. Das können die schönen und auch die bildenden KĂŒnste sein, also gehören auch unsere Einbildungskraft und die Schöpferkraft â heute schnöd KreativitĂ€t genannt â zum Seelenleben.
Aber was ist mit der Kunst, die, ganz in den zeitgenössischen Stilen, Bilder in gestischer SpontaneitĂ€t malt und dann den Farben allein ihre Wirkungen auf die Betrachter ĂŒberlĂ€sst? Prima Vista könnte man meinen, hier geht es allein und primĂ€r um sinnliche Erfahrung; das ist richtig. Aber selbst bei dieser Art von Kunst ist die sinnliche Erfahrung nicht die einzige Erfahrungsdimension, um die es geht. Auch hier geht es um eine intellektuelle neben der sinnlichen Erfahrung. Wir dĂŒrfen den Erfahrungsbegriff uns nicht einengen und die intellektuellen Erfahrungen gar als Erfahrungen zweiter Ordnung oder als nachrangig abqualifizieren lassen wie manche dies in dem unsinnigsten aller SĂ€tze ĂŒber Kunst versuchen: die Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Dann stirbt sie auch dort mit dem Ableben der Blöden; zum GlĂŒck stirbt dabei nur die Blödheit, was ja ganz gut ist.
Auch in der Kunst geht es aber heute zunehmend um die Vorherrschaft wissenschaftlicher Erfahrung, wenn mit Röntgenmaschinen und Chemie die Werkprovenienz und Autorenschaft z. B. bestimmt werden. Die Unsterblichkeit der Idee des Schönen und damit der Kunst wird so nicht berĂŒhrt.
Die KĂŒnste haben viele Jahre ĂŒberdauert, viele Anfeindungen und Verbote, sogar grausame Verfolgungen ĂŒberlebt, allein deshalb zĂ€hlen die KĂŒnste zur Seele der Menschheit, weil sie unsterblich sind. Die Seele â wir können den Begriff Psyche dazu synonym benutzen â meint somit auch ein Prinzip, ein von den Werken Einzelner losgelöstes immaterielles Prinzip, und insofern dieses Prinzip des Schönen durch alle Zeiten und in allen LebensrĂ€umen der Menschheit, ganz gleich welche Vorstellungen davon in den Werken realisiert werden, bestĂ€ndig ist, ist es auch unabhĂ€ngig von der körperlichen Existenz der KĂŒnstlerinnen und KĂŒnstler, mithin also unsterblich. Der Tod ereilt dann die Kunst-Schaffenden, nicht die Kunst an und fĂŒr sich.
Engel und Teufel rangen im Werk eines katalanischen KĂŒnstlers um 1500 um die Seele eines verstorbenen Bischofs, in Goethes Faust wurde sie vom Teufel als Pfand akzeptiert und durch einige Wonnen, nicht zuletzt den libidinösen zeitlebens kapitalisiert. Man kann also seine Seele auch verkaufen und dies geschieht dem Volksmund nach viel öfter, als Moral und Sitte gemeinhin erlauben. Die schöne Seele erweist sich mitunter als ein gar unschönes Teufelszeug und ihre teuflische Infektion wurde frĂŒh schon als Krankheit der Seele verstanden, gleichgesetzt in der Rede von der Seele der Verdammten.
Verdammnis war der Preis, den die kranke Seele nach dem Tod fĂŒr die Vergehen im Leben zu zahlen hatte, und wenn man eine leise Vorstellung von den Qualen der Verdammnis und den TĂ€tern und ihren Vergehen bekommen möchte, lese man Dantes Göttliche Komödie. Dort erkennt man leicht, dass die Vergehen, die Schuld im religiösen Sinne, meist von Obrigkeiten und einflussreichen, reichen BĂŒrgern begangen, Vergehen an einer Gemeinschaft waren. Habgier und Macht, in unserem Sinne als Vorstellungen von Reichtum und Macht bestimmt, waren nur zwei der oft komplementĂ€r auftretenden Motive in der Literatur jener Zeit, die weit bis in die bĂŒrgerliche Epoche der Neuzeit im 21. Jahrhundert hineinreicht. Unterwegs ins 21. Jahrhundert erfuhr die Seele eine Um- bzw. Neudeutung, die sowohl in der Philosophie, den KĂŒnsten, vor allem der Literatur und dem Theater, aber auch im alltĂ€glichen Diskurs der Menschen ihre Spuren hinterlassen hat.
Schiller noch bezeichnete die schöne Seele als Einklang von Sinnlichkeit und Sittlichkeit, gleichwohl dieser Einklang kam mehr aufzufinden war. Dieser Einklang, wir sprechen lieber von KomplementaritĂ€t, weil Sinnlichkeit wie Sittlichkeit erfahrbar, aber das eine auf das andere nicht reduzierbar ist, im Einklang somit stets ein nicht-identisches- ein asymmetrisches Element vorhanden sein muss. Hegel folgte Schiller, zumindest in seinen Jugendschriften, dieser Vorstellung, und mochte zeitlebens nicht von der lassen, die eine Versöhnung selbst gegensĂ€tzlichster Erfahrungen ermöglicht, auch die Ăberwindung der asymmetrischen VerhĂ€ltnisse zwischen Herrschaft und Knechtschaft in der Dialektik des Denkens, bei Hegel die absolute Idee.
Nietzsche brĂŒllte es heraus, dass mit der schönen Seele auch Gott getötet worden ist, vom Menschen aus dem Motiv und der Vorstellung des unbedingten Willens zur Macht getötet worden ist. Die Zeit der positiven Dialektik war zuende gegangen. Und mit ihr das Andere im Denken, was eben noch die Sittlichkeit hieĂ, und das Anderes als solches und den Mitmenschen fĂŒr sich, die Natur als an-und-fĂŒr-sich usw. ansprach, genauer gesagt, die Menschen ansprach. Aus der Ansprache des Menschen durch die Sittlichkeit im Umgang miteinander wurde die Moral, aus Vorstellungs- die Urteilskraft. So gewĂ€hrt nach Max Horkheimer und der Theorie von einer negativen Dialektik von Theodor W. Adorno die bĂŒrgerliche Gesellschaft den Frauen ihre Existenz und ihren Zutritt in die Gesellschaft nur als Existenz und Teilnahmen resp. Teilhabe unter den Bedingungen patriarchaler Strukturen, die Bedingung sind fĂŒr die Frau als Individuum wie als Weiblichkeit weltweit. Darin kann es keine positive, keine schöne Seele der Frau und des Weiblichen geben, die Seelen der Frauen existierten fortan an gebrochene Seelen, gebrochen unter dem Patriarchat, ausgenutzt, wenn nicht ausgebeutet als Objekt der mĂ€nnlichen Begierde, seinem Sexualtrieb, als Mutter, Frau, Erzieherin, als sorgendes Weib, ökonomisch als unbezahlte produktive Arbeitskraft[5] usw.
Da lagen sie nun die gebrochenen schönen Seelen auf der Couch des Sigmund Freud und mehr als ausreichend der Literatur kundig sah er in den Augen seiner Patientinnen die zahllosen literarischen Schicksale gebrochener Seelen sich wiederholen. Als gebildeter BĂŒrger sah Freud noch die Verbindung zwischen einer erkrankten Seele und einer literarischen Parallelwelt, als Wissenschaftler suchte er den Grund der seelischen Erkrankung im Einzelfall. Er war auf gewisse Art und Weise selbst zum Opfer einer Episteme geworden, einer Sichtweise auf und eines Diskurses ĂŒber die Neurosen seiner weiblichen Patientinnen, zu sehr Mann und Wissenschaftler in einer Tradition, die Diskriminierung bedeutete, ging es um Frauen generell, jedenfalls solange, bis er seinen grundlegenden Irrtum selbst bemerkte; das war die Phase vor der Veröffentlichung von Jenseits des Lustprinzips. Freuds Ideologie der Frau hĂ€ngt zusammen mit dem auf das gesamte wissenschaftliche Denken der Neuzeit Einfluss nehmende Modell von RenĂ© Descartes, der allem, was nicht vom Menschen ausgeht, eine Seele abgesprochen und in eine seelenlose res extensa verbannt hat. Seit Descartes wurden in der Wissenschaft der Seele die FlĂŒgel so sehr gestutzt, dass sie allein noch als eine Funktion des Denkens, der menschlichen RationalitĂ€t galt. Die Seele hatte das Fliegen verlernt. Genau genommen hat man ihr das Fliegen verboten und im Falle der Frau in einen goldenen KĂ€fig gesperrt. So verlor sie ihr Wesen, von BlĂŒte zu BlĂŒten zu fliegen, zu bestĂ€uben und ihren Nektar fĂŒr ihre Spezies daraus zu ziehen. Nun war sie bar jeder res extensa zur res cogitans, zu einem flĂŒgellosen, seelenlosen Objekt wissenschaftlicher Betrachtung geworden, in der allein der mĂ€nnliche Blick auf die Frau vorherrschte.
Freuds Psychoanalyse war gewissermaĂen der Schlussakkord einer Symphonie, in der Orchester, Dirigent und Komponist der Mann war. Das mĂ€nnliche, das patriarchale Prinzip dirigierte nicht nur die Welt nach seiner Vorstellung von Harmonie, unter der die Frau gestellt war, es wurde auch zu einem Prinzip an und fĂŒr sich fĂŒr das ganze menschliche Dasein. Mit dem Wissenschaftsbegriff des RenĂ© Descartes wurde es möglich, alles objektiv zu betrachten. Die res extensa lag nun da vor dem wissenschaftlichen Blick, sie war Objekt, war als Objekt Natur und Mensch ohne Seelen. NatĂŒrlich folgte aus der Trennung von Leib und Seele des Menschen die zahllose Generationen von Philosophiestudenten enervierende Leib-Seele-Problematik, die es nicht gegeben hĂ€tte, hĂ€tten die empirischen Wissenschaften nicht an dieser Trennung festgehalten. Aber eine noch viel gewichtigere Folge dieser Trennung war, dass die nun zusammengestutzte, zutiefst verletzte Seele als Objekt wiederkehrte, als ein so betrachtetes, völlig gesundes Wesen, dem man seine Verletzungen nicht mehr ansah. Wenn alle Menschen nur noch mit einem Bein und einem Arm herumlaufen, wie soll man da auf ein Wesen mit je zwei ExtremitĂ€ten schlieĂen?
Also lehrte Zarathustra von den KrĂŒppeln, von Menschen mit nur einem Bein, dem bei zweien die Laster durchgehen. Und wenn man dem Blinden seine Augen gibt, so sieht er zu viele schlimme Dinge auf Erden: also, daĂ er den verflucht, der ihn heilte. Das ist mir aber das Geringste, seit ich unter Menschen bin, daĂ ich sehe: Diesem fehlt ein Auge und jenem ein Ohr und einem dritten das Bein, und andre gibt es, die verloren die Zunge oder die Nase oder den Kopf[6]. Ihm, Zarathustra, waren die vielen körperlichen und geistigen Versehrtheiten âdas Geringsteâ, was aber kann noch weit ĂŒber dem Panoptikum schwerster seelischer und körperlicher Erkrankungen rangieren? Wir antworten einmal mehr mit dem A-privativum der Unversehrtheit, der Unversehrtheit von Körper und Geist, zu der die Seele notwendig wie hinreichend gehört und die nicht mehr existiert. Seelische Unversehrtheit existiert nicht, wir nennen dies spĂ€ter Verleugnung von etwas, was existiert.
Mit vollstĂ€ndig hinreichender Notwendigkeit wurde der moderne Mensch Objekt in der Ăkonomie. Und dies in zweifacher Hinsicht. Er wurde Objekt in seiner Arbeitskraft und die wurde zum Objekt in der Ăkonomik, der Wissenschaft der Ăkonomie; so war der Mensch in seinem Dasein zweifach verleugnet. Einmal faktisch und zum zweiten im Diskurs. Betrachtet als Objekt, gemessen und bewertet als Arbeitskraft, war der Mensch in der Ăkonomie allen anderen arbeitenden Menschen gleichgemacht und als solcher war er obendrein auch noch gesund. Er hatte zwei Beine, zwei Arme, hörte und sah, was in und fĂŒr seine Arbeit notwendig war, Verletzungen waren EinschrĂ€nkungen seiner Arbeits- und LeistungsfĂ€higkeit, sein Tod brachte seinen ökonomischen Wert auf null. Die Natur erlag dem gleichen Schicksalsschlag der wissenschaftlichen Ăkonomie, sie verlor ihre Seele und stand nun der ökonomischen Verwertung ausgeliefert gegenĂŒber. So nur noch Ressource fĂŒr andere war sie an sich selbst nichts mehr und so sieht eine kranke Natur eben aus, wie sie heute aussieht.
Natur und Mensch wurden in der Wissenschaft der Ăkonomie zu nebengeordneten Einheiten im homo faber. Das war mehr als nur ein Kategorienfehler, wie Gilbert Ryle[7] richtig verstand. Man kann ĂŒber intellektuelle Erfahrungen nicht sprechen wie ĂŒber empirische Erfahrung, Mentales und Materielles sind keine getrennten EntitĂ€ten und als solche zu betrachten wie empirisches Geschehen und Ereignisse. So falsch verstanden, versucht die empirische Wissenschaft, neben dem Körper den Geist zu suchen, wĂ€hnt ihn im Gehirn und sieht ihn dort kunterbunt feuern. Neuronen feuern bis zu 500-mal pro Sekunde, wahrlich ist so der Geist ein wahres Feuerwerk, was fĂŒr die EmpfĂ€ngerzellen heiĂt, dass jede Menge postsynaptische Potenziale entstehen und sich aufsummieren; eine gewaltige Summe.
Rechnen wir mal 100 Milliarden Nervenzellen und ein Vielfaches davon an Kontaktpunkten pro einzelnen Mensch und ein Feuerwerk von 30 000 der unterschiedlichsten Raketen und Böller pro Minute, das ist mindestens eine 3 mit 15 Nullen, versuchen Sie sich diese Zahl mal vorzustellen und was passiert, wenn dieses Feuerwerk mit anderen interagiert? Aber wenden wir uns ab von solchen Versuchungen und hin zu der Vorstellung auf die diese Berechnungen letztlich beruhen. Berechnen kann man nur Objekte, selbst Objekte in dynamischen Bewegungsprozessen mittlerweile, aber das Sein ist nicht berechenbar, kommt ja sein Sein in seiner eigenen, autonomen Art und Weise von ihm aus ins Spiel. Das ist das Wesen allen Seins, allein in der Form von Naturgesetzen berechenbar zu sein, Entstehung â Arche â und Ziel und Zweck des Seins â Telos â sind damit noch nicht hinreichend Teil von Berechnungen. Wir behalten, es sind Gesetze, ob solche der Ăkonomie oder der Natur, die man berechnen kann und die, weil wir nichts anderes als Gesetzes berechnen können, uns als die Wesenheiten der Objekte erscheinen; das aber sind sie mitnichten.
Wir sprechen dann und notgedrungen von einer zweiten RealitĂ€t, einer Ontologie ohne Seele. Sie kommt ins Spiel, wenn wir einer intellektuellen Erfahrung eine empirische Existenz zusprechen, wenn wir Ideen, Begriffe und intellektuelle Vorstellungen behandeln, als ob sie in eben der Weise existieren wĂŒrden wie Begriffe und Vorstellungen innerhalb empirischer Erfahrungen. Nun sind wir inmitten der Debatte ĂŒber die IdentitĂ€t und die FunktionalitĂ€t von etwas. Und schwierig wird es, wenn dieses Etwas, dieses Objekt der Mensch ist. Wir haben angesprochen die Folgen, wenn Menschen in ihrer IdentitĂ€t aus ihrer FunktionalitĂ€t betrachtet werden, wenn Menschen z. B. auf Arbeiter bzw. ArbeitskrĂ€fte reduziert werden. Sie wurden und werden bis heute in der Ăkonomik, immerhin der weitreichendsten und bedeutendsten materiellen Ebene des Menschseins funktional reduziert und leider hat sich die Ăkonomik bislang noch nicht ausreichend in der Debatte um die Struktur (Systemstruktur der Wirtschaft) reduktiver Beschreibungen und BegrĂŒndungen gekĂŒmmert. Formalisiert meint dieser strukturelle Reduktionismus folgendes: Ansgar Beckmann[8] verweist darauf, wollte man ein PhĂ€nomen X – etwa mentale ZustĂ€nde wie GlĂŒcklichsein, MitgefĂŒhl – auf ein PhĂ€nomen Y, etwa GehirnzustĂ€nde oder funktionale ZustĂ€nde zurĂŒckfĂŒhren, so mĂŒsse man alle Eigenschaften von X durch die Eigenschaften von Y verstĂ€ndlich machen können. Aber welche Eigenschaften hat ein System, ein neuronaler Prozess etc.? GlĂŒck, Schmerz, Leid, alle mentalen Erfahrungen werden von Menschen unterschiedlich erlebt, fĂŒhlen sich auf bestimmte Weisen unterschiedlich an, haben individuelle QualitĂ€t. Aber auch das GlĂŒcklichsein, der Schmerz und das Leid anderer Menschen, der Mitmenschen, werden qualitativ unterschiedlich miterlebt, dann sprechen wir von MitgefĂŒhl, von Empathie. Kein Neurowissenschaftler, keine Neuropsychologie hat jemals Empathie im menschlichen Gehirn gesehen. Was sie sehen ist ein Feuerwerk an bestimmten Stellen; thatâs it.
Erlebnisse, Erfahrungen, Selbsterfahrung und die Erfahrung mit und durch andere Menschen können weder in einer neurowissenschaftlichen noch in einer funktionalen Analyse erklĂ€rt werden. Reduktive ErklĂ€rungen des Mentalen mĂŒssen daher zwangslĂ€ufig scheitern. Vor die Erfahrung dieses Scheitern haben aber nicht nur die empirischen Wissenschaften, sondern auch die Geisteswissenschaften resp. die Philosophie ein ganzes Quantum an Versuchen der Rettung vor dem Fall in die letzte Stufe von Dantes Hölle gesetzt. In den Theorien des Geistes geistern seither alle möglichen Vorstellungen einer neuen schönen, geheilten, einer einheitlichen Welt, ohne Reduktionen der Menschen auf funktionale Systeme umher. Man könnte zahllosen Theorien betrachten wie heilende Gegengiftgaben des Geistes an sich selbst zur Rettung einer gebrochenen, einer zerbrochenen Seele. So muten die dualistischen, pluralistischen und vor allem die anti-ontologischen Theorien an wie Formen der Selbstheilung aus tiefster Melancholie und beginnender Depression. In schier Burnout-verdĂ€chtiger Menge entstanden in den letzten Jahrzehnten alle die Emergenz Theorien, in denen eine unsichtbare Hand zur Rettung aller Systeme, die biologischen Organismen vor allem, eingreift. Was vorher noch der Mensch in seiner HĂ€nde Arbeit, die Politik mit diplomatischem Geschick und der Kaufmann durch Wissen und Erfahrung auf den MĂ€rkten mehr oder weniger erfolgreich zu bewerkstelligen wussten, wird nun zur Eigenschaft der Systeme selbst. Emergenz meint eine, aus eigener subsidiĂ€rer Dynamik sich entfaltende qualitative Entwicklung, meint das Auftreten qualitativ neuer Eigenschaften, so genannter Systemeigenschaften (emergenter Eigenschaften) bei der Bildung eines Systems.  So zeigt dieser Vorstellung nach jede biologische Organisationsebene emergente Eigenschaften, die auf einfacheren Organisationsebenen noch nicht vorhanden waren. War der Mensch vor nicht allzu langer Zeit noch ein Wesen aus Leidenschaft, so existiert er in reduzierter Form im SubsidiaritĂ€tsprinzip heute fort. Als Emergenz-psychologische Vorstellung ist der Mensch ein System, das aus einer sich selbst organisierenden Entwicklung von geordneten Strukturen aus Unordnung, aus Chaos entsteht. Systemtheorie hier, Chaostheorie dort, spiegeln den ewigen Riss zwischen res cogitans und res extensa wider, heute nurmehr bereichert durch die Vorstellung von PhasenĂŒbergĂ€ngen, die wie Marker auf der Entwicklungsgeschichte des Menschen sitzen und deren QualitĂ€t messbar machen. Lernentwicklung, soziale, psychologische aber auch die Entwicklung von Fertigkeiten, Kompetenzen wurden so aus einer zweiten zur ersten RealitĂ€t, ohne die der Mensch im Chaos zurĂŒcksinkt.
Anstelle universeller Eigenschaften der Seele sind nun solche der SubsidiaritĂ€t getreten. Aber verstehen wir das nicht falsch, es existiert hier keine universelle, dort eine subsidiĂ€re Ordnung der Dinge, die subsidiĂ€re ist so vollstĂ€ndig an die Stelle der universellen getreten, hat diese so vollstĂ€ndig verdeckt, dass sie als einzig wahre existent erscheint. Das spricht Patricia Churchland[9] offen und ohne Scham aus, dass alles, was es in Wirklichkeit gibt, biologische Prozesse sind; und nennt die Vorstellung auch noch Neurophilosophie. Alles basiert auf Biologie wurde das neue Mantra der Naturwissenschaft vom Menschen, ein biologischer Reduktionismus sonders gleichen, in dem die Episteme der Selle aus der Antike bis heute ihre absolute Grenze gefunden hat. Nichts zĂ€hlt mehr an alltĂ€glicher Psychologie; weg damit. Nichts zĂ€hlt dann mehr an Kultur, Literatur, Kunst und nicht-biologischen Diskursen. Und was bekommen wir dafĂŒr, wenn wir alles das wegschmeiĂen, unsere Kultur einfach verbrennen, mal abgesehen davon, dass auch nach der letzten von vielen BĂŒcherverbrennungen vorher die Seele anscheinend doch nicht ganz zerstört worden ist? Das geistige Mahl, zu dem uns die Neurophilosophie â richtigerweise muss sie Neuropsychologie heiĂen â bittet ist bescheiden; groĂe Teller mit ganz, ganz wenig drauf und Ă€uĂerst schlecht zubereitet. Das schmeckt der Seele nicht, davon darf ausgegangen werden und da die Selle auch durch den Magen geht, dĂŒrfte sie sich bereits mehrfach ĂŒbergeben haben. Angerichtet hat die Neuropsychologie ein Gericht, bestehend aus Kohlenstoffen in reinster, unverdaulicher Form und QualitĂ€t. Kohlenstoffchauvinismus nennt dies deshalb auch nicht ganz zu Unrecht und abschĂ€tzig die Kritik an der Vorstellung, dass das menschliche Bewusstsein an die Existenz eines Organs, eines organischen Systems wie das Gehirn gebunden sei.
Was Neuropsychologie mit ihrem Wissenschaftsaxiom aussagt ist aber nichts weiter als eine groĂe Dummheit. Denn der Satz: alles ist Biologie ist in nichts auĂer in sich selbst begrĂŒndet, ist somit eine Tautologie und darf deshalb auch als Dummheit bezeichnet werden. Wie dumm muss man werden, um einen solchen Reduktionismus fĂŒr reprĂ€sentativ von allem zu halten? Es gibt Momente im Leben aller Menschen, in denen man die ganze Welt umarmen könnte, nicht nur bei der Ode an die Freiheit. Welcher Neurowissenschaftler ist in der Lage, im Angesicht des neuronalen Feuerwerks im SchĂ€del der Betrachtung Beethovens Ode mitzusingen? Platon schon sah die individuelle Seele mit der Weltseele verschmelzen, den einzelnen Menschen als Teil der Menschheit und des Universums. Trennt man beide folgt einem das Universalien Problem auf dem FuĂe. Wie Leib und Seele, so sind Mensch und Menschheit KomplementĂ€re, die die Seele mĂŒhelos zu verbinden, zu umarmen vermag.
So steht auch in Analogie dazu die Geschichte von der Liebe in Platons Symposion[10]. Dort in der berĂŒhmten Aristophanes Rede lĂ€sst Platon den Komödiendichter vortragen, wie es sich mit dem Eros verhĂ€lt, zumindest dies sollten auch moderne Theorien im Umkreis der Psychologie bedenken. Wie kann man im 21. Jahrhundert noch die Reduktion der Liebe auf eine rein biologische Funktion vertreten und sich damit der trĂŒben Weltsicht einer fragwĂŒrdigen Religion unterwerfen? Aber selbst wenn man dem platonischen Konzept der Liebe, synonym mit der Liebe der Diotima, nicht folgen kann oder will, selbst der Besuch eines Freudenhauses, eine Puffs hat mehr Seele als die biologische Vorstellung von Lust und Leidenschaft.
Umso mehr mĂŒssen wir heute zur Kenntnis nehmen, dass die extrem ĂŒbersteigerten Vorstellungen des Kohlenstoffchauvinismusâ ihren Weg in unsere Zeit gefunden haben und von dort nicht mehr wegzudenken sind. Die Seele ist ausgewandert, selbst noch aus den Kohlenstoff Arealen menschlicher Existenz. Aus den Menschen ist sie ausgewandert, genauer verbannt worden, ĂŒber eine geheimnisvolle Kraft, die einst Marx und Smith noch als unsichtbare Hand diskutierten, hier die Moral, dort die kapitalistischen ProduktionsverhĂ€ltnisse, ist sie ins Reich der maschinellen, mechanischen und in System-autonome Vorstellungen verbannt worden, wo Kohlenstoff MolekĂŒle durch Silizium MolekĂŒle ersetzt worden sind. Am besten erkennen wir Spur der Verbannten in der Entwicklung der AI[11] (Artificial Intelligenz, KI, KĂŒnstliche Intelligenz, synonym verwendet). So sehr dies manchem auch seltsam erklingt, die Informatik sieht sich selbst als eine Verbindung von Ontologie, Softwareentwicklung, und materieller Entwicklung, Hardware. Sie sieht sich in Analogie zur Neuropsychologie als eine vollstĂ€ndige Alternative und bezeichnet diese Alternative als digitalen Funktionalismus. Da Software auf verschiedenen Rechenmaschinen lĂ€uft, auf GroĂrechnern, PCs, Turingmaschinen, Neurocomputern, und diese Maschinen auch in physikalischen und digitalen Netzwerken funktionieren, lĂ€sst sich die Arbeitsweise des Gehirns und die Kommunikation zwischen den Menschen nicht nur abbilden, sondern sogar um ein Vielfaches erweitern. Die Extensionen gehen heute ĂŒber globale Netze, verbinden Funktionen analoger und digitaler Maschinen miteinander, beschleunigen weltweite Prozesse der Kommunikation, wie es sie bislang nicht gab ĂŒberdies in Echtzeitfunktionen hinein.
Insofern im digitalen Universum Software durch funktionale ZustĂ€nde, also in Bytes spezifiziert und durch vernetzte Systeme fast unendlich erweiterbar sind, sind digitale Systeme nicht nur wie mentale Systeme funktional abgebildet, im Gegenteil, das menschliche Gehirn gilt fortan nur als eine von unendlich vielen möglichen Realisierung. Mehr noch, in den global vernetzten Rechenmaschinen kann in Echtzeit kommuniziert werden, können Informationen ausgetauscht und verarbeiten werden und können innerhalb von Systemen der KI völlig neue Möglichkeiten eröffnen. So sagt es Daniel Dennett: âEin bewuĂter menschlicher Geist ist mehr oder weniger eine seriale virtuelle Maschine, die â ineffizient â an der parallelen Hardware montiert ist, die die Evolution uns geliefert hatâ.[12]
Nun haben wir, ganz im Sinne der SubsidiaritĂ€tstheorien, das Maximum an geistiger und materieller Entwicklung erreicht, Hegels absolute Idee seiht sich in der Form der KĂŒnstlichen Intelligenz verwirklicht. Und wie bei Hegel verbraucht sie bereits nur noch winzige Ressourcen ihrer materiellen Basis, aber auch die geistigen TĂ€tigkeiten des Menschen, die fĂŒr die Entwicklung und den Bau der Maschinen noch notwendig sind, werden bereits durch Maschinen ersetzt, und dies besser, als durch menschliche Arbeitskraft. Ganz anders als er selbst es vermutet hat, ist die Vorstellung von Ernst Cassirer Wirklichkeit geworden: Eine Vorstellung von der Seele bilde sich erst langsam im Kulturprozess heraus. Damit es dazu kommen könne, mĂŒsse der Mensch erst die Trennung von Ich und Welt vollziehen, sich als Ich und Seele begreifen und aus dem Gesamtzusammenhang der Natur herauslösen. Die Vorstellungen von einer Seele als Einheit seien sowohl in der Religion als auch in der Philosophie erst spĂ€te Konzepte[13]. Cassirer hat Recht, ohne die Trennung von Ich und Seele â wir sagen von res cogitans und res extensa â Freud wĂŒrde sagen von ICH und ES, Bewusstem und Unbewusstem, von Mensch und Natur gĂ€be es den Diskurs ĂŒber die Seele, wir sagen ĂŒber die verletzte, verleugnete Seele nicht. Dass sie beschĂ€digt ist, können wir im weiteren Verlauf ihrer Episteme erkennen. Ludwig Klages ĂŒbernimmt den Part, der Seele ein ordentliches Grab zu schaufeln und darauf ein Denkmal zu errichten. So geschunden gerĂ€t die Seele in eine Gegnerschaft zum Geist, wie der Titel seines Hauptwerkes: Der Geist als Widersacher der Seele in Erinnerung bringt. Erinnert wird an Nietzsche, der, unermĂŒdlich gegen den Geist aufzumarschieren, auf seinem Schlachtfeld eine sterbende Seele hinterlieĂ, die nun selbst um die Gnade ihres Todes als Erlösung von ihren Qualen bittet. Der Geist der Moderne bringt ein System nach dem anderen in die Welt, aus Wissenschaft und Philosophie gleichermaĂen wird das Lebensprinzip attackiert. Starr, statisch und wirklichkeitsfremd sind alle Systeme in der modernen Wissenschaft, auch der des Geistes. Sie errichten den Kerker des Lebens in ihrem grenzenlosen Nihilismus. Die Seele, so Klages in Analogie zu Nietzsches Ăbermensch hingegen wandle sich bestĂ€ndig und sei fĂ€hig, sich in tiefem Erleben der Wirklichkeit hinzugeben. Sie sei vergĂ€nglich und solle ihre VergĂ€nglichkeit als âGebot des Sterbensâ und Voraussetzung allen Lebens bejahen. Die Vorstellung einer unsterblichen Seele sei ein Produkt des lebensfeindlichen Geistes. Dass wir dem ganz fundamental widersprochen haben, dĂŒrfte deutlich geworden sein.
Wir gehen nicht dacore mit einer schuldigen, gar sĂŒndigen Seele, die aus Uneinsicht, aus zu viel Vernunft selbstverschuldet erkrankt; mea culpa. Wann endete das Zeitalter der Unschuld, mĂŒssen wir dann als Frage in den Raum stellen? Wenn zur Seele die Ideen der Grenzenlosigkeit, der Unsterblichkeit, der Unversehrtheit und der UniversalitĂ€t mindestens gehören, dann ist, so paradox es auch klingen mag, die Entwicklung der KI ein schlagender Beweis fĂŒr deren Existenz sein. Und ein Beweis fĂŒr eine zutiefst âkrankeâ Seele. Wir sagen es mit den Worten von Kaiser Hadrian aber in ganz anderer Absicht:
ANIMULA VAGULA BLANDULA
HOSPES COMESQUE CORPORIS
QUAE NUNC ABIBIS IN LOCA
PALLIDULA RIGIDA NUDULA
NEC UT SOLES DABIS IOCOS.[14]
Das Buch handelt, wie Titel und Untertitel formulieren, ĂŒber die Seele und die Krankheit des modernen Menschen. Dabei werden wir den Begriff Krankheit und dessen Bestimmungen nicht im engeren medizinischen Sinne verwenden, sondern in einem kollektiven, kulturellen Sinn, wohlwissend um das dĂŒnne Eis, auf das wir uns damit hinauswagen. So spricht man, dass der Tango die Seele Argentiniens und der Fado die Seele Lissabons ist. Was wir aber meinen ist nicht einfach eine semantische Figur, eine Rede ĂŒber etwas. Was wir meinen unter Seele verstehen, ob kollektiv oder individuell ist etwas, wovon etwas ausgeht, ist also etwas, was ein eigenes Sein hat, das selbst noch nach Jahrtausenden auf Menschen einwirkt.
Wir alle wissen um die Folgen in und an der Natur, die unsere Ăkonomie hinterlĂ€sst, viele sind irreparabel. So stellt die neueste Studie von den p0lanetaren Grenzen fest, sechs von neun planetaren Grenzwerten sind bereits gerissen, drei werden gerade noch in ihren Grenzen gehalten[15]. Wir werden im Fortgang dieses Buches auch darauf eingehen, wie wir unseren Planeten in Analogie zu einem Menschen betrachten, wenn wir sagen: Der Erde geht die Puste aus. Sind solche diskursiven AnalogiefĂŒhrungen nicht vielleicht selbst schon ein Teil der Krankheitssymptomatik? Und was bedeutet es, wenn wir angesichts der erschĂŒtternd katastrophalen Ergebnisse solcher Studien von einem âWeckrufâ sprechen, wo doch eher schon zum Totentanz gerufen sind?
Anmerkungen:
[1] Heraklit in Diels/Kranz (Hg.), Die Fragmente der Vorsokratiker, hg. von Hermann Diels und Walther Kranz, 3 Bde., Berlin 1903-1910. DK 22 B 45
[2] DK 22 B 115
[3] Franz Rieder: Philosophie des menschlichen Daseins, 7 BĂ€nde, Selbstverlag, 2022.
[4] Franz Rieder: Philosophie des menschlichen Daseins. Band 1. Der Begriff der KomplementaritÀt. S. 25
[5] Franz Rieder: Philosophie des menschlichen Daseins. Band 3. S. 343
[6] Friedrich Nietzsche: Werke in drei BĂ€nden. MĂŒnchen 1954, Band 2, S. 392-396.
[7] Gilbert Ryle: The Concept of Mind, London 1949.
[8] Ansgar Beckermann: Die reduktive ErklĂ€rbarkeit phĂ€nomenalen Bewusstseins â C. D. Broad zur ErklĂ€rungslĂŒcke. In: Michael Pauen, Achim Stephan (Hrsg.): PhĂ€nomenales Bewusstsein. RĂŒckkehr zur IdentitĂ€tstheorie?, Paderborn 2002, S. 122â147.
[9] Patricia Churchland: Neurophilosophy: Toward a Unified Science of the Mind-Brain, Cambridge (Massachusetts) 1986.
[10] Franz Boll, Wolfgang Buchwald (Hrsg.): Platon: Symposion. 8., aktualisierte Auflage, Artemis, MĂŒnchen/ZĂŒrich 1989, ISBN 3-7608-1576-6 (griechischer Text mit sehr knappem kritischem Apparat; Ăbersetzung von Boll und Buchwald)
[11] Franz Rieder: Philosophie des menschlichen Daseins. Band 5.
[12] Daniel Dennett: Philosophie des menschlichen Bewusstseins, Hamburg 1994, S. 288.
[13] Ernst Cassirer: Gesammelte Werke, Band 12, Hamburg 2002, S. 181â204.
[14] So steht es auf einer Tafel am zugemauerten Tor zum Mausoleum von Kaiser Hadrian in der Engelsburg in Rom:
Kleine Seele, schweifende, zÀrtliche,
Gast und GefÀhrtin des Leibs,
Die du nun entschwinden wirst dahin,
Wo es bleich ist, starr und bloĂ,
Und nicht wie gewohnt mehr scherzen wirstâŠ
Publius Aelius Hadrianus
[15] Derzeit werden neun planetare Grenzen diskutiert: Klimawandel, Versauerung der Ozeane, stratosphĂ€rischer Ozonabbau, atmosphĂ€rische Aerosolbelastung, biogeochemische KreislĂ€ufe (etwa Phosphor und Stickstoff), der (SĂŒĂ-)Wasserverbrauch, LandnutzungsĂ€nderung wie Abholzungen, die Unversehrtheit der BiosphĂ€re (also der BiodiversitĂ€tsverlust) und das Einbringen neuartiger Substanzen, etwa die Belastungen durch Chemikalien. Siehe dazu die Studie in englischer Sprache, abgerufen am 14.09.2023. Sowie Tagesschau vom 13.09.2023.