Zurück an den Ursprung der Ideen

Und was hat die theoretische Physik mit den Grundlagen des menschlichen Daseins zu tun? Erinnern wir uns an die uns vertrauteren Anfänge der Physik. Die liegen bei den sogenannten Vorsokratikern. Eins der Hauptthemen der Vorsokratiker war die Frage nach dem Ursprung aller Dinge, nach der Arché.

Einige von ihnen bemühten dazu die Mathematik und die Naturwissenschaften. Auf der Grundlage ihrer Arché-Forschung entwickelten sie Begriffe wie den der Welt, des Seins, des Werdens, der Zahl und des Logos. Die philosophische „Wetterscheide“ zu den Sokratikern, zu Platon und spätestens zu Aristoteles aber war, dass in der Vorsokratik sich metaphysische Ideen und mythisch-religiöse Ansichten mischten und, diskriminierend ausgedrückt, im vorsokratischen Denken eine nicht allein durch die Vernunft geleitete Welterfahrung den Logos, das Denken, bestimmte. Auch, wenn es um Ethik, antike Theologie und Politische Philosophie ging.

Diese Art des Denkens endete in der abendländischen Metaphysik mit Platon und wurde etwa tausendfünfhundert Jahre später von Nietzsche wieder entdeckt, insofern er sich besonders Heraklits Lehre vom Werden zuwandte, die er, in einer von ihm radikalisierten Form für seine Kritik an einer Unterteilung zwischen physischer und metaphysischer Welt heranzog. (* Die Philosophie im tragischen Zeitalter, Abschnitt 5).

Nietzsche hatte vehement die Schnauze voll vom Primat der Vernunft im Dasein des Menschen und fast hundert Jahre später und einigen Restitutionsversuchen der Philosophie der Aufklärung baute Heidegger seine Philosophie auf Nietzsches Betrachtungen auf und entwickelte seine Daseinsphilosophie auf der Grundlage des Unterschieds von Sein und Seienden als Ontologischer Differenz, auf der Grundlage der Zeitlichkeit des Seins, auf der Existenzanalyse unter dem Aspekt des Todes und besonders auf der frühgriechischen Auffassung von Wahrheit als Unverborgenheit.

Das alles klingt verwirrend und will verständlich für jeden sein, ist es doch wichtiger Teil unseres Daseins. Unser abendländisches Denken im Sinne der Fragen, die sich die Menschen unserer Hemisphäre stellten, hat sich in den vorhandenen Fragmenten der Vorsokratik- und mehr haben wir als Originale nicht – formuliert:
Von Beginn an sucht der Mensch indem er denkt, nach der Welt, dem Sein – unseren Ideen – dem Werden, also den Veränderungen unserer Ideen bzw. unserer Verständnishorizonte.

So formulieren wir den berühmten Satz von René Descartes: Cogito ergo sum – Ich denke also bin ich – um in:

Ich bin, also denke ich.