TĂĽrmer, Eine fiktive Biografie

Die Leseprobe enthält zufällig ausgewählte Seiten des Romans. Sie ist also inhaltlich unzusammenhängend und soll lediglich kurze Leseerfahrungen ermöglichen.

Türmer ist eine fiktive Biografie in Romanform. Protagonist ist eine Figur, die aus Erinnerungen in Selbstgesprächen ihre individuelle Lebensgeschichte erzählt. Diese Lebensgeschichte verengt sich von einem, der Welt und den Menschen zugewandten Ich-Erzähler hin zu einer Existenz in fast völliger Abgeschiedenheit und Einsamkeit. In dieser Form von abgeschiedener Einsamkeit versucht Türmer den elementaren Fragen nachzugehen: war dieser Rückzug aus der Welt wirklich seine eigene Entscheidung, sein Wunsch und sein Wille? War sein Leben vorher wirklich aus seinem autonomen Willen bestimmt, oder war es doch mehr fremdbestimmt als angenommen und bewusst geworden?

In der Figur Türmer verschränken sich Individualität und Fremdbestimmung, der Drang nach Freiheit und Autonomie mit den Traumvorstellungen von Erfolg und gesellschaftlicher Anerkennung, die das ausgehende 20. und das beginnende 21. Jahrhundert so viel- und reichhaltig den Bürgern westlicher Gesellschaften bietet. So viele Möglichkeiten gesellschaftlicher Erfolg und Anerkennung auch bietet, so befriedigend sie sein können, so sehr zerren sie aber auch am Wunsch und an der Vorstellung eines eigenen, selbstbestimmten Lebens.

Türmers Lebensgeschichte ist die eines Jungen, dessen kindliches Erleben sich tief in seine Vorstellungen von Schönheit und Liebe eingetragen hat. Er verwandelt sich vom schüchtern naiven zu einem wagemutigen Jungen und nimmt die Anforderungen an ein selbstbestimmtes Leben gerne auf, wird Rockmusiker, Intellektueller, Unternehmer und erfolgreicher Börsentrader. Sein hochgradig individueller Lebensentwurf wirft aber zunehmend mehr und ihn bedrängende Fragen nach der Authentizität seines Lebensentwurfes auf.
TĂĽrmer stellt in der Form eines dialogue interieur alles in Frage, die Wahrheit seiner Erinnerungen, die Autonomie seines Willens bis hin zu der Frage, waren und sind denn seine eigenen WĂĽnsche wirklich aus seinem eigenen Verlangen, seinen eigenen Begierden und Vorstellungen entsprungen? Was an mir bin ich wirklich selbst und was ist unbewusst von mir ĂĽbernommen worden? Und alle kommen zu Wort, Philosophen, Literaten, KĂĽnstler und Wissenschaftler und versuchen eine Antwort auf die groĂźen und die kleinen existenziellen Fragen des Lebens zu finden.

Im Protagonisten verschränken sich die Fragen an die eigenen Lebensentwürfe mit den sozialen und ökonomischen Bedingungen, in denen er sein Leben und seinen Charakter entfaltet und aus denen er mehr als ihm unmittelbar bewusst geworden ist, Werte, Normative und Narrative internalisiert hat. Türmer ist damit auch ein individuelles Zeitdokument, eine, aus dem Blickwinkel seines Lebens erschlossene Zeitstudie, die den Lesern ein von Wandlungen reiches mehr als ein halbes Jahrhundert vorstellt und mit anderen Augen sehen lässt.

TĂĽrmer - Seite 125ff

TĂĽrmer - Seite 145ff

TĂĽrmer - Seite 215ff

TĂĽrmer - Seite 255ff

TĂĽrmer - Seite 260ff