De Anima – Soziopathie der Moderne – Leseprobe. Einzelband.

Monika M. Seibel Fotografie

Von der Antike in die Postmoderne

Warum sollten wir heute noch über die Seele sprechen? Die Antwort ist so einfach wie klar: weil der moderne Mensch an einer schweren, seelischen Erkrankung leidet.
Manifest wurde sie mit dem Beginn des Industriezeitalters, die Krankheitsgeschichte währt schon sehr viel länger. Sie beginnt in einer Zeit, die für unser Denken und unserem individuellen wie kollektiven Bewusstsein als eine der gloreichsten gilt, in der Zeit der griechischen Antike.
Wenn wir von einer Soziopathie der Moderne sprechen, blicken wir daher weiter zurück und finden dort die Gründe für ein Denken, welches sich im Handeln des Homo oeconomicus und des Homo faber der Industrie- und der postindustriellen Gesellschaft verwirklicht hat.

Mit der Epoche der industriellen- und der darauffolgenden postindustriellen Ökonomie einher geht die Zerstörung der Lebensgrundlagen des modernen Menschen, beginnt, was heute Anthropozen genannt wird. Zugleich stellt sich die zentrale Frage, ob denn mit einer ökologischen Betrachtungsweise und einer klimaneutralen, vielleicht sogar gänzlich ökologischen Ökonomie ein neuer, ein anderer und besserer Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen beginnt? Wenn dem so wäre, ist dann auch die Seele des Menschen geheilt, kommt er dem Einklag seiner Existenz mit der Natur dadurch näher?